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Vierter Akt: Eheliche Pflichten

Manuela musste daran denken, dass sie morgen weichkochende Kartoffeln kaufen musste, unbedingt, denn Heinz wollte seinen Brei immer nur aus weichkochenden Kartoffeln, weil das gut schmeckte wie er immer behauptete. Eigentlich stand Manuela mehr auf Hardkochende, wie sie überhaupt mehr auf Hartes stand, und sie fragte sich wieso sie ausgerechnet jetzt an so was denken musste, in einem Moment als ihr Gatte Heinz zu ihr ins Bett stieg. Sie ignorierte die gestreifte Schlafanzughose, ein Geschenk seiner Mutter, damals als sie noch lebte, ebenso wie den kurzen Gedanken an das schlaffe Gemächte darunter.
„Ich sehe auch nicht gerade wie ein Topmodel aus...“, dachte sie, „besonders mit diesen pinkfarbenen Lockenwicklern... Gut, dass mich keiner so sieht...“
Anscheinend dachte Heinz genauso, drehte sich sofort zur Seite und würdigte sie keines Blickes.
Trotzdem war Manuela voller Pläne.
„Na Schatz...“, hauchte sie und ihre rechte Hand strich langsam über Heinz behaarten Rücken.
„Schatz am Arsch...“, brummte Heinz romantisch, sprach offenbar von seinem Empfinden nach einem langen Arbeitstag.
Manuela ignorierte den Einspruch, gurrte „Du süßer Gatte...“ und ihre Finger streichelten spielerisch seine Brustwarzen und den sich um sie rankenden dichten Haarkranz. Sie presste sich an ihn, ihre Hände fuhren über seinen Bauch, der sich über der geschmacklosen Schlafanzughose wölbte wie eine Tonne und auf viel Bier nebst einer zu guten Ernährung zurückzuführen war. Eine Ernährung, die auch bei Manuela erste Auswirkungen zeigte.
„Komisch, dabei gehe ich doch nicht in die Fabrik...“, dachte sie für einen Moment und erschrak über sich selbst. „Vielleicht achte ich mehr auf mein Äußeres, bin da wohl etwas eitler als Heinz, der manchmal so wirkt als hätte er sich aufgeben...“, spann sie ihren Faden weiter, völlig ohne an die Lockenwickler zu denken.
Ganz aufgegeben hatte sich ihr Gatte allerdings nicht, wie eine beständig wachsende Ausbeulung seiner Hose bewies.
Kurz dachte Manuela um ihren Gatten noch weiter zu erregen daran dieses Zeichen der Männlichkeit in den Mund zu nehmen, aber im Hinblick auf dessen Waschgewohnheiten und den zu erwarteten Geschmack unterließ sie dies allerdings, obwohl sie sich selbst gerne gezeigt hätte zu welcher Machtausübung sie fähig war.
Nach einigen weiteren Streicheleinheiten und einigen neckischen Bissen in seine fleischigen Ohrläppchen brummte Heinz schließlich irgendwas von Samstag und bevorstehenden Schichten und wälzte sich dann auf sie. Ihr fiel auf, dass er nicht versuchte sie zu küssen, ein Unterfangen, das ihm vor der Trauung viel Spaß bereitet hatte, und dass er das damals oft praktiziert hatte.
Trotzdem spürte sie sein hartes Glied an ihrem Bauch, sein Strampeln als er sich von der scheußlichen Hose befreite und war froh, dass er da war.
„Na wolln wir mal...“, sagte Heinz mehr zu sich als zu ihr, bohrte sich in sie und begann mit der Präzision einer Nähmaschine damit sich in ihr zu reiben. Manuela fühlte sich zuerst aufgespießt und erniedrigt, aber dieser Gedanke hielt nur einige Sekundenbruchteile an, als sie an ihr Training mit der fleckigen Banane denken musste die sie heute Abend pflichtschuldig als Snack in seine Arbeitstasche gepackt hatte.
Heinz schnaufte wie ein Kessel der kurz vor dem Platzen stand. Manuela betrachtete die Maserung der Raufasertapete im Schlafzimmer und konzentrierte sich, während Heinz sich abrackerte und sein Werk tat als galt es einen von einer Horde Milchmädchen errechneten Akkord zu schaffen. Intensiv dachte sie an jenen kleinen ringförmigen Muskel, der tief in ihr versteckt war und von dessen Existenz sie noch nie etwas geahnt hatte. Sie verstärkte ihr Denken, ignorierte den auf ihr liegenden Heinz, das Fernsehprogramm und überhaupt alles um sie herum. Die Decke zerlief zu einem milchigen Etwas, als sie sich immer weiter konzentrierte, nur noch an diesen einen Muskel dachte.
„Was ist denn das jetzt?“, fragte Heinz erstaunt, als er spürte wie irgendwas sein Glied umfasste und daran zog. Durch seine Frage wusste Manuela um ihren Erfolg und verstärkte die Bemühungen. Sie fühlte ihre Kraft, wie sie seinen tief in ihr steckenden Schaft rieb, und befriedigt hörte sie sein überraschtes Schnaufen, hatte ihr Gatte doch mit einer derartigen Aktion nicht gerechnet.
„Hast du wieder ein Buch gelesen?“, fragte Heinz neugierig, dem das neue Gefühl gefiel, obwohl er sich gefangen vorkam.
„So ähnlich...“, antwortete Manuela.
Urplötzlich wandelten sich ihre Gedanken. Eben noch in zarte Gefühle verstrickt, musste sie nun an entgleisende Züge, leere Töpfe oder einen verzweifelt seine Schere suchenden Frisör denken und sie spürte wie sie verkrampfte.
„Wusste ich´s doch...“, kommentierte Heinz die beginnende Verkrampfung und er fühlte sich noch mehr gefangen, wie in einer Ehe aus der es kein Entrinnen gab.
Sie wollte ihn, der er ihr plötzlich schwer und stinkend vorkam, einfach wegstoßen, fort mit diesem Aufsatz, aber sie wusste, dass dieses Unterfangen sinnlos war. Zugleich war sie ein wenig neidisch auf ihn, er, der ihr seinen Willen aufzwang, sie brutal auf die Matratze presste, aufspießte und zur einfachen Befriedigerin seiner Gelüste degradierte.
Fast routiniert und als ob er einen eigenen Willen hatte arbeitete ihr Muskel weiter, bescherte Heinz der regungslos auf ihr lag angenehme Gefühle, während heftiger Neid sie überflutete.
„Nur weil er so ein Ding hat...“, dachte sie als Heinz sich meldete.
„Ist ja schön und gut das alles, aber ich komm hier nicht mehr raus...“, beklagte er sich.
Offensichtlich wollte er schlafen, war ihm die morgendliche Arbeit wichtiger als eine momentane Befriedigung.
„Du musst einfach...“, begann Manuela, denn sie hatte viel gelernt und die Situation jagte ihr keine Angst ein, „...du musst einfach den Finger in den After, dass ist hinten wo das AA rauskommt, reinstecken und ein bisschen warten...“
Heinz tat wie geheißen.
„Buch oder Frauenzeitschrift...“, kommentierte er hämisch, während die Sekunden der Wartezeit zu Jahren aufquollen.
„Gut dass mich niemand so sieht...“, brummte er und erforschte seinen Dickdarm.
„Nun mach mal!“, forderte Manuela ungeduldig.
„Hab ich doch schon längst...“, verteidigte sich Heinz, dem die gesamte Situation ziemlich absurd vorkam.
„Ich spüre aber nichts...“
„Aber ich“
„Das ist mir egal. Steck deinen Finger rein!“
Heinz brummte irgendwas Unverständliches, während Manuela in einem Sog von Neid und Krämpfen hin und her gerissen war und immer ungeduldiger wurde.
Sie wartete weiter.
„Hilfe! Hilfe!“, hörte sie plötzlich ihren Mann brüllen, der anscheinend die Nerven verlor.
„Sei doch ruhig, sonst hört uns noch jemand...“, vernahm sie sich selbst, zu leise, um wirklich wahrgenommen zu werden.
Sie warteten verzweifelt eine halbe Stunde, Heinz bohrte ungeduldig immer tiefer, entdeckte völlig neue Seiten an sich und verfluchte immer wieder sich selbst angesichts der Schwäche seiner sporadischen Hilfeschreie.
Plötzlich krachte es im Flur.
Fast zeitgleich bereuten beide sich im Moment nicht richtig bewegen zu können.
Die Feuerwehr schlug mit scharfen Äxten die Wohnungstür ein, da sie sich außerstande sah anders Zutritt zu erlangen. Zusammen mit vier Feuerwehrleuten drängten die nachbarlichen Gatten - welche grausige Schreie gehört hatten und daraufhin alles alarmierten was sie nur konnten - ihre neugierige fünfköpfige Kinderschar, drei Pizzaboten mit ihren dampfenden Kartons und zwei Taxifahrer in die Wohnung…
„Wenigstens ist dieser komische Neid jetzt weg...“, dachte Manuela, bemüht durch Betonung eines positiven Aspektes der peinlichen Situation etwas Gutes abzugewinnen.